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Midnight Sun

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Midnight Sun - Seite 2 Empty Re: Midnight Sun

Beitrag  Elle Di Jun 23, 2009 7:45 pm

Ich nahm kurze, flache Atemzüge, bereit
sofort das Atmen einzustellen, falls auch nur
ein Hauch ihres Duftes die Luft in meiner
Nähe erreichen sollte.
Mike Newton war bei den beiden Mädchen. Ich
hörte seine beiden Stimmen, mental und
verbal, als er Jessica fragte, was mit dem
Swan-Mädchen los seih. Ich mochte es nicht
wie seine Gedanken sich um sie drehten, das
Aufflackern bereits hergestellter Fantasien,
die seinen Verstand vernebelten, während er
sie beobachtete wie sie aus einer Träumerei
aufblickte als hätte sie vergessen, dass er
da war.
„Gar nichts,“ hörte ich Bella mit dieser
leisen, klaren Stimme sagen. Es hörte sich
wie das Klingeln einer Glocke an durch das
Gebrabbel in der Cafeteria, aber ich wusste,
dass das nur daran lag, dass ich so
konzentriert zuhörte.
„Ich nehme heute nur eine Limo,“ sagte sie,
während sie weiterging um zum Ende der
Schlange aufzuschließen.
Ich konnte mich nicht davon abhalten ihr
einen kurzen Blick zuzuwerfen. Sie starrte
auf den Fußboden, das Blut schwand langsam
aus ihrem Gesicht. Schnell wandte ich meinen
Blick ab, zu Emmett, der jetzt über das
schmerzverzerrte Lächeln in meinem Gesicht
lachte.
Du siehst krank aus, Bruder.
Ich arrangierte meinen Gesichtsausdruck,
damit er leicht und lässig wirkte.
Jessica wunderte sich über die
Appetitlosigkeit des Mädchens. „Bist du nicht
hungrig?“
„Ehrlichgesagt, ist mir im Moment ein
bisschen schlecht.“ Ihre Stimme war leiser,
aber immer noch sehr klar.
Warum störten mich die beschützerischen
Bedenken die plötzlich von Mikes Gedanken
ausstrahlten? Was machte es schon, dass da
ein Besitzergreifender Ton in ihnen lag? Es
war nicht meine Angelegenheit, wenn Mike
Newton sich unnötigerweise um sie sorgte.
Vielleicht war das die Art wie jeder auf sie
reagierte. Hatte ich sie nicht auch
instinktiv beschützen wollen? Bevor ich sie
töten wollte…
Aber war das Mädchen krank?
Es war schwer zu beurteilen – sie sah so
delikat aus mit ihrer transparenten Haut…
Dann bemerkte ich, dass ich mich auch um sie
sorgte, genau wie dieser dämliche Junge, und
ich zwang mich, nicht über ihre Gesundheit
nachzudenken.
Abgesehen davon mochte ich es nicht, sie
durch Mikes Gedanken zu beobachten. Also
wechselte ich zu Jessicas und schaute genau
zu während die drei sich einen Tisch
aussuchten. Glücklicherweise setzen sie sich
zu Jessicas üblicher Gesellschaft an einen
der ersten Tische des Raumes. Nicht in
Windrichtung, genau wie Alice versprochen
hatte.
Alice stieß mich mit ihrem Ellenbogen an.
Sie wird bald herübersehen. Benimm dich
menschlich.
Hinter meinem Grinsen biss ich die Zähne
zusammen.
„Beruhig dich, Edward,“ sagte Emmett. „Mal
ehrlich. Dann tötest du halt einen Menschen.
Das ist wohl kaum das Ende der Welt.“
„Wer weiß,“ murmelte ich.
Emmett lachte. „Du musst lernen über Dinge
hinwegzukommen. Wie ich. Die Ewigkeit ist
eine lange Zeit um in Schuldgefühlen zu
versinken.“
Elle
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Midnight Sun - Seite 2 Empty Re: Midnight Sun

Beitrag  Elle Di Jun 23, 2009 7:46 pm

Genau in dem Moment, schleuderte Alice eine
kleinere Handvoll eis, die sie versteckt
hatte, in Emmetts unerwartetes Gesicht.
Er blinzelte überrascht und dann grinste er
in Erwartung.
„Du hast es nicht anders gewollt,“ sagte er
als er sich vorbeugte und seine
schneebedeckten Haare in ihre Richtung
schüttelte. Der Schnee, der in dem warmen
Raum bereits zu schmelzen begann, flog in
einem dicken Schauer aus Wasser und Eis aus
seinen Haaren.
„Iiih!“ kreischte Rosalie, als sie und Alice
vor den Tropfen zurückwichen.
Alice lachte und wir alle stimmten mit ein.
Ich konnte in Alice Gedanken sehen wie sie
diesen perfekten Moment dirigiert hatte und
ich wusste, dass das Mädchen – ich sollte
aufhören auf diese Art an sie zu denken, als
wäre sie das einzige Mädchen auf der Welt –
dass Bella uns zusah wie wir lachten und
spielten, wir sahen so glücklich und
menschlich und unrealistisch ideal aus wie
ein Norman Rockwell Gemälde.
Alice lachte weiter und hielt ihr Tablett
als Schild vor ihr Gesicht. Das Mädchen –
Bella musste immer noch zu uns herüber
sehen.
…starrt wieder zu den Cullens, dachte jemand
und erregte meine Aufmerksamkeit.
Automatisch reagierte ich auf diesen
unbeabsichtigten Ruf, und bemerkte, als meine
Augen ihr Ziel fanden, dass ich die Stimme
kannte – Ich hatte ihr heute schon so oft
zugehört.
Aber meine Augen glitten an Jessica vorbei,
zu dem durchdringenden Blick des Mädchens.
Schnell senkte sie ihren Blick und
versteckte sich wieder hinter ihren dicken
Haaren.
Was dachte sie? Die Frustration wurde mit
der Zeit immer größer anstatt abzustumpfen.
Ich versuchte – unsicher darüber was ich da
tat, da ich es nie zuvor getan hatte – mit
meinen Gedanken die Stille um sie herum zu
erforschen. Meine Gabe war immer ganz
natürlich zu mir gekommen, ohne dass ich
danach fragen musste; ich musste nie daran
arbeiten. Aber jetzt konzentrierte ich mich
um das Schild zu durchbrechen, dass sie
umgab.
Nichts als Stille.
Was hat sie nur an sich? Dachte Jessica und
spiegelte meine eigene Frustration wieder.
„Edward Cullen starrt dich an,“ flüsterte
sie in dem Swan-Mädchen ins Ohr und kicherte.
In ihrem Ton lag kein Anzeichen ihrer
Eifersucht. Jessica schien gut darin zu sein
Freundschaften vorzutäuschen.
Ich lauschte angestrengt auf die Antwort des
Mädchens.
„Er sieht aber nicht sauer aus, oder?“
flüsterte sie zurück.
Also hatte sie meine wilde Reaktion letzte
Woche bemerkt. Natürlich hatte sie das.
Die Frage verwirrte Jessica. Ich sah mein
Gesicht in ihren Gedanken als sie meinen
Ausdruck überprüfte, aber ich traf nicht
ihren Blick. Ich konzentrierte mich immer
noch auf das Mädchen und versuchte
irgendetwas zu hören. Meine starke
Konzentration schien nicht zu helfen.
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Midnight Sun - Seite 2 Empty Re: Midnight Sun

Beitrag  Elle Di Jun 23, 2009 7:47 pm

auch nicht zu weit gehen. Es war ein Fehler
von Jasper letzte Woche zur Schule zu gehen
obwohl er so lange nicht auf der Jagd gewesen
war; war das hier jetzt ein genauso sinnloser
Fehler?
Ich wollte meine Familie nicht entwurzeln.
Niemand von ihnen würde mir dafür danken.
Aber ich wollte in meinen Biologiekurs
gehen. Ich bemerkte, dass ich ihr Gesicht
wiedersehen wollte.
Das war es das mich meine Entscheidung
treffen lies. Dieses Merkwürdige Verlangen.
Ich war wütend auf mich weil ich so fühlte.
Hatte ich mir nicht geschworen, dass die
Stille der Gedanken dieses Mädchens nicht
unnötigerweise mein Interesse wecken würde?
Und hier stand ich nun, vollkommen unnötig
interessiert.
Ich wollte wissen, was sie dachte. Ihr Kopf
war verschlossen, aber ihre Augen waren
geöffnet. Vielleicht konnte ich sie lesen.
„Nein, Rose, ich glaube wirklich, dass es ok
ist,“ sagte Alice. „Es… wird beständiger. Ich
bin mir zu 93% sicher, dass nichts Schlimmes
passieren wird, wenn er in seinen
Biologiekurs geht.“ Sie sah mich neugierig
an, wunderte sich, welche Veränderung in
meinen Gedanken ihre Zukunftsvision sicherer
gemacht hatte.
Würde Neugierde ausreichen um Bella Swan am
Leben zu erhalten?
Emmett hatte irgendwie recht – warum es
nicht einfach hinter sich bringen, so oder
so? Ich würd der Versuchung gegenübertreten.
„Zum Unterricht, also,“ ordnete ich an und
erhob mich von meinem Platz. Ich wandte mich
ab und verließ die Cafeteria ohne mich noch
einmal umzudrehen. Ich konnte Alices sorgen
hören, Jaspers Tadel, Emmetts Anerkennung und
Rosalies Verärgerung.
Vor der Tür des Klassenraumes atmete ich ein
letztes Mal tief ein und dann hielt ich die
Luft an, während ich den kleinen warmen Raum
betrat.
Ich war nicht zu spät. Mr. Banner rüstete
sich noch für den bevorstehenden Unterricht.
Das Mädchen saß an meinem – an unserem Tisch,
den Kopf gesenkt und starrte auf den Ordner
den sie vollkritzelte. Ich begutachtete die
Zeichnung als ich näherkam, sogar
interessiert an dieser trivialen Kreation
ihres Geistes, aber es war nichtssagend. Nur
ein wiederholtes kritzeln von Kringel zu
Kringel. Vielleicht konzentrierte sie sich
gar nicht auf das Muster, sondern dachte an
etwas anderes?
Ich zog meinen Stuhl unnötig grob zurück und
ließ ihn über das Linoleum kratzen; Menschen
fühlten sich wohler wenn ein Geräusch das
Erscheinen von jemandem ankündigte.
Ich wusste, dass sie das Geräusch gehört
hatte; sie sah nicht auf, aber ihre Hand ließ
einen Kringel in der Zeichnung aus und machte
sie unsymmetrisch.
Warum sah sie nicht auf? Vielleicht hatte
sie Angst. Ich musste sichergehen, dass sie
einen anderen Eindruck von mir hatte, wenn
sie später ging. Musste sie glauben machen,
dass sie sich alles nur eingebildet hatte.
„Hallo,“ sagte ich mit der ruhigen Stimme
die ich benutze, wenn ich wollte, dass die
Menschen sich in meiner Gegenwart wohlfühlten
und formte ein freundliches Lächeln mit
meinen Lippen, das keinen meiner Zähne
entblößte.
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Beitrag  Elle Di Jun 23, 2009 7:48 pm

Sie sah auf, ihre großen brauen Augen
erstarrten – fast perplex – und voller
stummer Fragen. Es war derselbe Ausdruck der
meine Sicht die ganze letzte Woche blockiert
hatte.
Als ich in diese seltsam tiefen braunen
Augen blickte, merkte ich dass sich der Hass
– der Hass von dem ich dachte, dass dieses
Mädchen ihn verdiente nur weil sie existierte
– in Luft aufgelöst hatte. Jetzt bloß nicht
atmen, nicht ihren Duft schmecken, es war
schwer vorstellbar, dass jemand so
verletzliches Hass verdiente.
Ihre Wangen wurden rot und sie sagte
nichts.
Ich schaute ihr weiterhin in die Augen,
konzentrierte mich nur auf die fragenden
Zweifel und versuchte die appetitliche Farbe
ihrer Haut zu ignorieren. Ich hatte genug
Atem um noch eine Weile weiter zu sprechen
ohne einatmen zu müssen.
„Meine Name ist Edward Cullen,“ sagte ich
obwohl ich wusste, dass sie das wusste. Es
war höflich so zu beginnen. „Ich bin letzte
Woche nicht dazu gekommen mich vorzustellen.
Du must Bella Swan sein.“
Sie wirkte verwirrt – da war die kleine
Falte zwischen ihren Augen wieder. Sie
brauchte eine halbe Sekunde länger als
gewöhnlich um zu antworten.
„Woher kennst du meinen Namen?“ fragte sie
und ihre Stimme zitterte nur ganz leicht.
Ich muss ihr wirklich Angst eingejagt haben.
Ich fühlte mich schuldig; Sie war so
Schutzlos. Ich lachte freundlich – ein
Geräusch von dem ich wusste, dass es Menschen
half sich behaglich zu fühlen. Wieder war ich
vorsichtig mit meinen Zähnen.
„Oh, ich würde sagen alle hier wissen wie du
heißt.“ Sie muss doch bemerkt haben, dass sie
zum Mittelpunkt der Aufmerksamkeit an diesem
monotonen Ort geworden war. „Die ganze Stadt
hat auf deine Ankunft gewartet.“
Sie runzelte die Stirn, als ob ihr diese
Information unangenehm war. Ich vermutet, so
schüchtern wie sie wohl war, musste
Aufmerksamkeit etwas Schlechtes für sie sein.
Die meisten Menschen empfanden das Gegenteil.
Obwohl sie nicht aus der Herde austreten
wollten, krochen sie gleichzeitig zum
Scheinwerferlicht um ihre individuelle
Uniformität zu präsentieren.
„Nein,“ sagte sie. „Ich meine, warum hast du
mich Bella genannt?“
„Ist dir Isabella lieber?“ fragte ich
verwirrt aufgrund der Tatsache, dass ich
nicht sehen konnte wo die Frage hinführte.
Ich verstand es nicht. Sie hatte ihre
Vorliebe am ersten Tag mehrmals klar gemacht.
Waren alle Menschen so unergründlich ohne den
geistigen Zusammenhang als Hilfe?
„Nein, ich mag Bella,“ antwortete sie und
legte ihren Kopf leicht zur Seite. Ihr
Gesichtsausdruck – wenn ich ihn richtig las –
war hin und hergerissen zwischen Scham und
Irritation. „Aber ich glaube dass Charlie –
ich meine mein Dad –mich anscheinend hinter
meinem Rücken Isabelle nennt. Jedenfalls
scheint mich hier jeder unter diesem Namen zu
kennen.“ Ihr Gesicht wurde einen Rotton
dunkler.
„Oh,“ sagte ich lahm und drehte mich schnell
weg.
Plötzlich hatte ich verstanden, worauf ihre
Frage abzielte: Ich hatte einen Ausrutscher
gemacht – einen Fehler. Wenn ich die anderen
Schüler am ersten Tag nicht belauscht hätte,
hätte ich sie automatisch mit ihrem vollen
Namen angesprochen, wie alle anderen auch.
Ihr war der Unterschied aufgefallen.
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Beitrag  Elle Di Jun 23, 2009 7:48 pm

Ich fühlte ein stechendes Unbehagen. Mein
Ausrutscher war ihr sehr schnell aufgefallen.
Sehr scharfsinnig, besonders für jemanden,
der in meiner Nähe Angst verspüren sollte.
Aber ich hatte größere Probleme als die
Frage was für Gedanken sie über mich in ihrem
Kopf verschloss.
Ich hatte keine Luft mehr. Wenn ich weiter
mit ihr reden wollte, musste ich einatmen.
Es würde schwer sein nicht zu reden.
Unglücklicherweise, für sie, machte der
gemeinsame Tisch sie zu meinem
Versuchspartner und wie würden heute zusammen
arbeiten müssen. Es würde seltsam aussehen –
und unglaublich unhöflich – wenn ich sie
während des Versuchs ignorieren würde. Es
würde sie noch misstrauischer, noch
ängstlicher machen…
Ich lehnte mich soweit von ihr weg wie es
möglich war ohne meinen Stuhl wegzuschieben
und drehte meinen Kopf zum Gang. Ich stütze
mich ab, spannte meine Muskeln an und nahm
einen schnellen Atemzug indem ich nur durch
meinen Mund atmete.
Ah!
Es war wirklich schmerzhaft. Selbst wenn ich
sie nicht roch, konnte ich sie auf meiner
Zunge schmecken. Meine Kehle stand plötzlich
wieder in Flammen, das Verlangen war genauso
stark wie letzte Woche in dem Moment als ich
ihren Duft das erste Mal aufgeschnappt
hatte.
Ich presste die Zähne zusammen und versuchte
mich zusammenzureißen.
„Die Zeit läuft,“ gab Mr. Banner den
Startschuss.
Es fühlte sich an, als müsste ich jedes
kleine bisschen Selbstkontrolle aufbringen,
dass ich mir in siebzig Jahren erarbeitet
hatte um sie ansehen zu können. Sie starrte
vor sich auf den Tisch und lächelte.
„Ladies first?“ bot ich ihr an.
Sie sah auf und ihr Gesicht wurde
ausdruckslos und ihre Augen weiteten sich.
Stimmte etwas nicht mit meinem
Gesichtsausdruck? Hatte ich ihr wieder Angst
gemacht? Sie sagte nichts.
„Ich kann auch anfangen, wenn du willst,“
sagte ich leise.
„Nein,“ sagte sie und ihr Gesicht lief
wieder rot an. „Ich mach schon.“
Ich starrte das Material auf dem Tisch an,
das Mikroskop, die Schachtel mit den
Präparaten – besser als zuzusehen wie das
Blut unter ihrer blassen Haus zirkulierte.
Ich nahm einen weiteren hastigen Atemzug
durch meine Zähne und zuckte zusammen unter
den Schmerzen die ihr Geschmack in meiner
Kehler verursachte.
„Prophase,“ sagte sie nach einem kurzen
Blick durch das Mikroskop. Sie wollte das
Präparat schon entfernen obwohl sie kaum
darauf geschaut hatte.
„Lässt du mich auch einen Blick darauf
werfen?“ Instinktiv – dämlich, als wäre ich
einer von ihnen – griff ich nach ihrer Hand
um sie daran zu hindern, das Präparat zu
entfernen. Für eine Sekunde brannte ihre Haut
auf meiner. Es war wie ein elektrischer
Impuls – heißer als 89,6 Grad. Die Hitze
schoss durch meine Hand meinen Arm hinauf.
Hastig zog sie ihre Hand unter meiner
zurück.
„Entschuldigung,“ murmelte ich durch meine
zusammengebissenen Zähne. Ich brauchte etwas
wo ich hingucken konnte, also starrte ich
kurz durch das Okular des Mikroskops. Sie
hatte recht.
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Midnight Sun - Seite 2 Empty Re: Midnight Sun

Beitrag  Elle Do Jul 02, 2009 6:29 am

„Prophase,“ stimmte ich ihr zu.
Ich war immer noch zu verstört um sie
anzusehen. Ich ignorierte den brennenden
Durst als ich so leise wie möglich durch
meine Zähne einatmete und konzentrierte mich
auf die Aufgabe während ich das Wort in der
richtigen Stelle des Arbeitsblattes eintrug
und anschließend das Präparat austauschte.
Was dachte sie jetzt? Wie hat es sich für
sie angefühlt als ich ihre Hand berührte?
Meine Haut muss eiskalt gewesen sein –
abstoßend. Kein Wunder dass sie so still
war.
Ich streifte das Präparat mit einem Blick.
„Anaphase,“ sagte ich mehr zu mir selbst als
ich es in der nächsten Zeile eintrug.
„Darf ich?“ fragte sie.
Ich sah auf und war überrascht zu sehen,
dass sie eine Hand erwartungsvoll nach dem
Mikroskop ausgestreckt hatte. Sie sah nicht
verängstigt aus. Dachte sie wirklich meine
Antwort wäre falsch?
Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen,
als ich den Hoffnungsvollen Blick sah mit dem
sie das Mikroskop entgegennahm.
Sie schaute durch das Okular mit einem
Eifer, der sich schnell wieder auflöste. Ihre
Mundwinkel senkten sich.
„Präparat Nr. drei?“ fragte sie ohne von dem
Mikroskop aufzusehen und hielt ihre Hand auf.
Ich lies es in ihre Hand fallen, darauf
bedacht sie nicht noch einmal zu berühren.
Neben ihr zu sitzen war wie neben einem
Heizstrahler zu sitzen. Ich konnte fühlen wie
meine Temperatur leicht anstieg.
Sie sah sich das Präparat nicht sehr lange
an. „Interphase,“ sagte sie lässig –
vielleicht versuchte sie etwas zu lässig zu
klingen – und schob mir das Mikroskop zu. Sie
berührte das Arbeitsblatt nicht und wartet
stattdessen darauf, dass ich die Antwort
eintrug. Ich überprüfte ihre Antwort kurz –
sie hatte wieder recht.
Wir beendeten die Übung auf diese Weise,
sprachen nur das Nötigste und sahen uns nicht
an. Wir waren als erstes fertig – die anderen
hatten mehr Probleme mit dem Versuch. Mike
Newton hatte Probleme sich zu konzentrieren –
er versuchte Bella und mich zu beobachten.
Ich wünschte er wäre da geblieben wo auch
immer er gewesen ist, dachte Mike und
beobachtet mich wütend. Hmm, interessant. Ich
wusste nicht, dass dieser Junge irgendeine
Abneigung gegen mich hegte. Das war eine ganz
neue Entwicklung, genau so neu wie die
Ankunft des Mädchens. Aber was ich noch
interessanter fand – zu meiner Überraschung –
diese Abneigung beruhte auf Gegenseitigkeit.
Ich sah wieder zu dem Mädchen, verwirrt von
der großen Spanne von Chaos und Umbruch die
sie trotz ihres gewöhnlichen unbedrohlichen
Auftretens in meinem Leben verursacht hatte.
Es war nicht so, dass ich nicht
nachvollziehen konnte, was in Mike vorging.
Sie war ehrlichgesagt ziemlich hübsch… auf
eine ungewöhnliche Art und Weise. Ihr Gesicht
war mehr interessant als schön. Nicht gerade
symmetrisch – ihr schmales Kinn passte nicht
zu ihren breiten Wangenknochen; Extreme
Farben – der hell/dunkel Kontrast zwischen
ihrer Haut und ihren Haaren; und dann waren
da noch die Augen die übersprudelten vor
lauter stillen Geheimnissen…
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Beitrag  Elle Do Jul 02, 2009 6:30 am

Augen die sich plötzlich in mich bohrten.
Ich starrte zurück und versuchte wenigstens
eins dieser Geheimnisse zu ergründen.
„Hast du Kontaktlinsen bekommen?“ fragte sie
auf einmal.
Was für eine seltsame Frage. „Nein.“ Ich
musste fast lachen bei der Vorstellung, ich
müsste mein Sehstärke verbessern.
„Oh,“ nuschelte sie. „Ich hatte das Gefühl
dass deine Augen irgendwie anders sind.“
Ich fühlte mich plötzlich wieder kälter als
ich verstand, dass ich offensichtlich nicht
der einzige war der heute Geheimnisse
aufdeckte.
Ich zuckte mit den Schultern und wandte mich
in die Richtung wo der Lehrer seine Runden
zog.
Natürlich sahen meine Augen anders aus seit
sie sie das letzte Mal gesehen hatte. Um mich
auf die Tortur, auf das Verlangen heute
vorzubereiten, hatte ich das ganze Wochenende
damit verbracht zu jagen, meinen Durst so gut
es ging zu stillen, zu übersättigen. Ich
überfüllte mich mit dem Blut von Tieren,
nicht dass es viel geändert hatte wenn ich
wieder dem Duft gegenüberstand, der die Luft
um sie herum füllte. Als ich sie das letzte
Mal angesehen hatte, waren meine Augen
schwarz vor Durst. Jetzt wo mein Körper mit
Blut gefüllt war, hatten meine Augen einen
warmen Goldton. Bernsteinfarben von meinem
exzessiven Versuch meinen Durst zu stillen.
Noch ein Ausrutscher. Wenn ich gesehen
hätte, was sie mit ihrer Frage meinte, hätte
ich einfach ja gesagt.
Seit zwei Jahren saß ich nun zwischen den
Menschen in dieser Schule, und sie war die
erste die mich intensiv genug beobachtet
hatte um den Unterschied meiner Augenfarbe zu
bemerken. Die anderen schauten sofort weg,
wenn wir die Blicke erwiderten die sie uns
zuwarfen weil sie Schönheit meiner Familie
bewunderten. Sie scheuen zurück, blockieren
die Details unsere Erscheinung in dem
instinktiven Bestreben besser nicht zu
verstehen. Ignoranz war der Segen des
menschlichen Geistes.
Warum musste es ausgerechnet dieses Mädchen
sein, das zu viel sah?
Mr. Banner erreichte unseren Tisch. Dankbar
inhalierte ich den frischen Windzug den er
mitbrachte und der noch nicht von ihrem Duft
getränkt war.
„Edward,“ sagte er mit dem Blick auf unseren
Antworten. „Meinst du nicht Isabella hätte
auch ein wenig am Mikroskop üben sollen?“
„Bella“ korrigierte ich reflexartig. „Um
ehrlich zu sein, drei der fünf hat sie
identifiziert.“
Mr. Banners Gedanken waren skeptisch, als er
sich dem Mädchen zuwandte. „Hast du die Übung
schon mal gemacht?“
Ich beobachtete sie, vertieft in ihr
lächeln, dass ein wenig peinlich berührt
aussah.
„Nicht mit Zwiebelwurzeln.“
„Mit Fisch-Blastula?“ riet Mr. Banner.
„Ja.“
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Beitrag  Elle Do Jul 02, 2009 6:30 am

Das überraschte ihn. Die heutige Übung hatte
er von einem fortgeschritteneren Kurs
übernommen. Er nickte dem Mädchen
gedankenverloren zu. „Warst du in Phoenix in
einem College-Vorbereitungskurs?“
„Ja.“
Sie war also fortgeschritten, intelligent
für einen Menschen. Das überraschte mich
nicht.
„Naja,“ sagte Mr. Banner und schürzte seine
Lippen. „Vielleicht ist es ganz gut, dass ihr
zusammensitzt.“ Er drehte sich um und
nuschelte „Dann bekommen die anderen Kids die
Chance selbst etwas zu lernen,“ vor sich
hin. Ich bezweifelte, dass das Mädchen das
gehört hatte. Sie begann wieder Kringel auf
ihren Ordner zu malen.
Zwei Ausrutscher in einer halben Stunde.
Eine ganz miserable Vorstellung von meiner
Seite. Obwohl ich immer noch keine Ahnung
hatte, was das Mädchen von mir dachte – wie
viel Angst hatte sie, wie viel ahnte sie? –
wusste ich dass ich mich noch mehr anstrengen
musste um einen guten Eindruck bei ihr zu
hinterlassen. Irgendwie musste ich ihre
Erinnerung an unsere letzte grausame
Begegnung ertränken.
„Schade um den Schnee, nicht war?“
wiederholte ich den Smalltalk, den duzende
von Schülern schon geführt hatten. Ein
langweiliges Gesprächsthema. Das Wetter – ein
sicheres Thema.
Sie starrte mich zweifelnd an – eine
unnormale Reaktion auf meine normale Frage.
„Nicht wirklich,“ sagte sie und überraschte
mich schon wieder.
Ich versuchte die Unterhaltung wieder auf
einen banalen Pfad zu lenken. Sie kam aus
einer warmen, helleren Gegend – ihre Haut
strahlte das irgendwie aus – die Kälte musste
unangenehm sein für sie. Genau wie meine
eisige Berührung…
„Du magst die Kälte nicht,“ nahm ich an.
„Genau wie die Nässe,“ stimmte sie mir zu.
„Es muss schwer für dich sein, in Forks zu
leben.“ Vielleicht hättest du nicht herkommen
sollen, wollte ich noch hinzufügen.
Vielleicht solltest du dahin zurückgehen wo
du hingehörst.
Aber ich war mir nicht sicher, ob ich das
wirklich wollte. Ich würde mich immer an den
Duft ihres Blutes erinnern – gab es eine
Garantie dafür, dass ich ihr nicht folgen
würde? Abgesehen davon, wenn sie wieder
wegging würden ihre Gedanken für immer ein
Geheimnis bleiben. Ein quälendes ungelöstes
Puzzel.
„Du hast ja keine Ahnung,“ sagte sie mit
schwacher Stimme und blickte für einen Moment
gedankenverloren an mir vorbei.
Ihre Antworten waren nie das, was ich
erwartet hatte. Sie veranlassten mich dazu
mehr Fragen zu stellen.
„Warum bist du dann hierher gekommen?“ hakte
ich nach, und merkte sofort, dass mein
Tonfall anklagend klang, nicht lässig genug
für diese Unterhaltung. Die Frage klang
unhöflich, neugierig.
„Es ist… kompliziert.“
Sie blinzelte kurz mit ihren großen Augen
und beließ es dabei. Ich platzte fast vor
Neugierde – die Neugierde brannte genauso
heiß wie der Durst in meiner Kehle.
Ehrlichgesagt, wurde es langsam einfacher zu
atmen; die Qual wurde erträglicher durch die
Vertrautheit.
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Beitrag  Elle Do Jul 02, 2009 6:31 am

„Ich denke, ich werd's verstehen,“
beharrte ich. Vielleicht würde normale
Neugierde sie dazu bringen meine Fragen so
lange zu beantworten, wie ich unhöflich genug
war, sie zu stellen.
Sie schwieg und starrte auf ihre Hände. Das
machte mich ungeduldig; ich wollte meine Hand
unter ihr Kinn legen und ihren Kopf anheben,
damit ich in ihren Augen lesen konnte. Aber
das wäre dumm von mir – gefährlich – ihre
Haut noch einmal zu berühren.
Plötzlich sah sie auf. Es war eine
Erleichterung die Gefühle wieder in ihren
Augen sehen zu können. Sie sprach schnell,
ratterte die Wörter herunter.
„Meine Mutter hat wieder geheiratet.“
Ah, das war sehr menschlich, leicht zu
verstehen. Sie senkte betrübt ihre klaren
Augen und die kleine Falte erschien wieder
zwischen ihnen.
„Das hört sich nicht so kompliziert an,“
sagte ich. Meine Stimme war freundlich ohne
dass ich groß etwas dazu beitragen musste.
Ihre Betrübnis machte mich seltsam hilflos
und ich wünschte mir ich könnte irgendetwas
für sie tun. Ein merkwürdiger Impuls. „Wann
war das?“
„Letzten September.“ Sie atmete tief aus –
nicht wirklich ein Seufzen. Ich hielt die
Luft an, als ihr warmer Atem mein Gesicht
berührte.
„Und du magst ihn nicht.“ Vermutete ich in
der Hoffnung mehr Informationen zu bekommen.
„Nein, Phil ist schon ok,“ sagte sie und
korrigierte meine Annahme. Die Andeutung
eines Lächelns umspielte ihre vollen Lippen.
„Ein bisschen zu jung vielleicht, aber
nett.“
Das passte nicht zu der Situation die ich
mir ausgemalt hatte.
„Warum bist du nicht bei ihnen geblieben?“
fragte ich etwas zu neugierig. Es klang
naseweis. Was ich zugegebenermaßen ja auch
war.
„Phil reist sehr viel. Er spielt
Profi-Baseball.“ Das kleine Lächeln trat nun
deutlicher hervor; diese Berufswahl amüsierte
sie.
Ich lächelte auch ohne dass ich es
beabsichtigt hätte. Ich versuchte gar nicht
ihr ein behagliches Gefühl zu vermitteln. Ihr
Lächeln bewirkte, dass ich zurücklächeln
wollte – um ehrlich zu sein.
„Kenne ich ihn?“ Ich arbeitete die Liste
aller Profi Baseballer im Kopf ab und fragte
mich, welcher Phil ihrer war…
„Eher nicht. So gut spielt er nicht.“ Wieder
ein Lächeln. „Zweite Liga. Er wechselt
ständig.“
Die Liste in meinem Kopf veränderte sich und
ich tabellierte eine Liste anderer
Möglichkeiten in weniger als einer Sekunde.
Zur selben Zeit, malte ich mir die neue
Situation aus.
„Und deine Mutter hat dich hierher
geschickt, damit sie mit ihm reisen kann,“
sagte ich. Spekulationen schienen mehr
Informationen aus ihr herauszubekommen als
meine Fragen vorher. Es klappte wieder. Sie
schob ihr Kinn vor und ihr Gesichtsausdruck
war plötzlich starsinnig.
„Nein, sie hat mich nicht geschickt,“ sagte
sie und ihre Stimme klang hart. Meine Annahme
hatte sie aufgebracht, obwohl ich nicht
verstand, warum. „Ich hab mich selbst
geschickt.“
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Midnight Sun - Seite 2 Empty Re: Midnight Sun

Beitrag  Elle Do Jul 02, 2009 6:31 am

Ich verstand die Bedeutung nicht und auch
nicht den Grund für ihren Groll. Ich war
gänzlich verloren.
Also gab ich auf. Ich wurde einfach nicht
schlau aus diesem Mädchen. Sie war nicht wie
anderen Menschen. Vielleicht waren die Stille
ihrer Gedanken und ihr verlockender Duft
nicht die einzigen Dinge die anders an ihr
waren.
„Das verstehe ich nicht,“ gab ich zu und
hasste es, das einzugestehen.
Sie seufzte und schaute mir in die Augen,
länger als nahezu jeder normale Mensch es
geschafft hätte.
„Zuerst blieb sie bei mir aber sie hat ihn
vermisst,“ erklärte sie langsam, ihr Tonfall
hörte sich mit jedem Wort einsamer an. „Es
hat sie unglücklich gemacht… also habe ich
mich dazu entschlossen, etwas mehr Zeit mit
Charlie zu verbringen.“
Die kleine Falte zwischen ihren Augen wurde
tiefer.
„Und jetzt bist du unglücklich,“ murmelte
ich. Ich könnte nicht damit aufhören meine
Hypothesen laut auszusprechen in der Hoffnung
aus ihren Reaktion zu lernen. Diese, wie auch
immer, schien nicht allzu weit von der
Wahrheit entfern zu sein.
„Und?“ sagte sie, als wäre das ein Aspekt
der nicht berücksichtigt werden müsse.
Ich starrte ihr weiter in die Augen und
merkte dass ich nun endlich meinen ersten
echten kleinen Einblick in ihre Seele
bekommen hatte. In diesem einen Wort sah ich,
welchen Platz sie sich auf ihrer
Prioritätenskala einräumte. Anders als bei
anderen Menschen, standen ihre eigenen
Bedürfnisse ganz weit unten auf der Liste.
Sie war selbstlos.
Als mir das bewusst wurde begann sich das
Geheimnis um diese Person die sich hinter
stummen Gedanken versteckte ein wenig zu
lüften.
„Das klingt nicht gerade fair,“ sagte ich.
Lässig zuckte ich mit den Schultern um meine
Neugierde zu verbergen.
Sie lachte, aber es klang nicht amüsiert.
„Hat dir das noch keiner gesagt? Das Leben
ist nicht fair.“
Ich wollte über ihre Worte lachen, obwohl
auch ich nicht amüsiert war. Ich wusste ein
kleines bisschen was über die Ungerechtigkeit
im Leben. „Ich denke, das habe ich schon mal
irgendwo gehört.“
Sie starrte mich an und wirkte wieder
verwirrt. Ihre Augen flackerten und dann
trafen sie meine wieder.
„Das ist alles,“ sagte sie mir.
Aber ich war noch nicht bereit, diese
Unterhaltung zu beenden. Das kleine V
zwischen ihren Augen, ein Anzeichen von
Sorge, störte mich. Ich wollte es mit meinen
Fingerspitzen glattstreichen. Aber
selbstverständlich konnte ich sie nicht
berühren. Es war in so vielerlei Hinsicht
nicht sicher.
„Du überspielst das ziemlich gut.“ Ich
sprach langsam, erwog immer noch die nächste
Hypothese. „Aber ich wette du leidest mehr
als du irgendjemandem zeigst.“
Sie verzog das Gesicht, ihre Augen verengten
sich, ihre Lippen formten einen Schmollmund
und sie wandte sich wieder nach vorn zum
Lehrerpult. Sie mochte es nicht, wenn ich
richtig riet. Sie war kein typischer Märtyrer
– sie wollte kein Publikum für ihren
Schmerz.
„Habe ich unrecht?“
Sie wich leicht zurück, aber tat so als
hätte sie mich nicht gehört.
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Beitrag  Elle Do Jul 02, 2009 6:32 am

Ich musste lächeln. „Ich denke nicht.“
„Warum interessiert dich das überhaupt?“
verlangte sie zu wissen und starrte mich
wieder an.
„Das ist eine gute Frage.“ Gab ich zu, mehr
zu mir selbst statt als Antwort.
Ihr Urteilsvermögen war besser als meins –
sie sah den Kern der Dinge während ich am
Rand herum zappelte und blind die
Anhaltspunkte durchsiebte. Die Details ihres
menschlichen Lebens sollten mich nicht
interessieren. Es war falsch von mir mich um
ihre Gedanken zu sorgen. Abgesehen vom Schutz
meiner Familie waren menschliche Gedanken
bedeutungslos.
Ich war es nicht gewohnt der weniger
intuitiver Part einer Beziehung zu sein. Ich
verließ mich zu sehr auf mein besonderes
Gehör – ich war nicht so scharfsinnig wie ich
immer dachte.
Das Mädchen seufzte und blickte wieder nach
vorne. Irgendetwas an ihrem frustrierten
Gesichtsausdruck war belustigend. Die ganze
Situation, die ganze Unterhaltung war
belustigend. Niemand befand sich jemals in
größerer Gefahr vor mir als diese kleine
Mädchen – jeden Moment, abgelenkt von dieser
lächerlichen Konversation, konnte ich durch
meine Nase einatmen, die Beherrschung
verlieren und sie anfallen – und sie war
irritiert weil ich ihre Frage nicht
beantwortet hatte.
„Nerve ich dich?“ fragte ich und schmunzelte
über die Lächerlichkeit des ganzen.
Sie warf mir einen flüchtigen Blick zu und
dann schienen ihre Augen von meinen
gefangen.
„Nicht wirklich,“ erklärte sie mir. „Ich bin
von mir selbst genervt. Mein Gesicht ist so
einfach zu lesen – meine Mutter nennt mich
immer ihr offenes Buch.“
Verärgert runzelte sie die Stirn.
Ich starrte sie erstaunt an. Sie war
verärgert weil ich sie zu leicht
durchschaute. Wie bizarr. Es hat mich in
meinem ganzen Leben noch nie so viel Aufwand
gekostet um jemanden zu verstehen – oder
besser Existenz, Leben war wohl kaum das
richtige Wort. Ich hatte nicht wirklich ein
Leben.
„Ganz im Gegenteil,“ wiedersprach ich und
fühlte mich seltsam… vorsichtig, als ob da
irgendeine versteckte Gefahr wäre die ich
nicht sehen konnte. Plötzlich war ich auf der
Hut, die Vorwarnung machte mich vorsichtig.
„Ich finde du bist sehr schwer zu lesen.“
„Dann musst du ein guter Leser sein,“
folgerte sie, und hatte mit ihrer Vermutung
wieder mitten ins Schwarze getroffen.
„Normalerweise,“ stimmte ich ihr zu.
Ich lächelte breit um meine leuchtenden,
messerscharfen Zähne zu zeigen.
Es war dumm von mir das zu tun aber
plötzlich wollte ich verzweifelt eine Warnung
an dieses Mädchen loswerden. Ihr Körper war
näher als vorher, ihre Haltung hatte sich
unbewusst geändert während unserer
Unterhaltung. All die kleinen Zeichen und
Hinweise die dazu dienten alles Menschliche
ängstlich auf Abstand zu halten, schienen bei
ihr nicht zu wirken. Warum wich sie nicht
zurück vor Schreck? Sicher hatte sie genug
von meiner dunklen Seite gesehen um die
Gefahr zu bemerken, aufmerksam wie sie war.
Ich kam nicht dazu zu sehen, ob meine
Warnung den gewünschten Effekt erzielt hatte.
Mr. Banner bat um die Aufmerksamkeit der
Klasse und sie wandte sich
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Beitrag  Elle Do Jul 02, 2009 6:32 am

von mir ab. Sie wirkte erleichtert über die
Unterbrechung, also hatte sie es vielleicht
unterbewusst verstanden.
Ich hoffe, sie hatte.
Ich bemerkte die Faszination die in mir
aufkeimte und versuchte sie zu entwurzeln.
Ich konnte es mir nicht leisten, Bella Swan
interessant zu finden. Oder besser, sie
konnte es sich nicht leisten. Und trotzdem
sehnte ich mich schon nach einer weiteren
Chance um mit ihr zu reden. Ich wollte mehr
über ihre Mutter wissen, ihr Leben bevor sie
hierherkam, ihr Beziehung zu ihrem Vater. All
die unbedeutenden Details die ihren Charakter
deutlicher hervorbringen würden. Aber jede
Sekunde, die ich mit ihr verbrachte, war ein
Fehler, ein Risiko dass sie nicht eingehen
sollte.
Gedankenverloren warf sie ihre Haare herum
genau in dem Moment als ich mir erlaubte zu
atmen. Eine konzentrierte Welle ihres Duftes
traf mich tief im Rachen.
Es war wie am ersten Tag – wie die
Abrissbirne. Der Schmerz der brennenden
Trockenheit ließ mich schwindeln. Ich musste
wieder den Tisch umklammern um mich auf
meinem Stuhl zu halten. Dieses Mal hatte ich
etwas mehr Kontrolle. Wenigstens machte ich
nichts kaputt. Das Monster knurrte in mir,
genoss aber nicht den Schmerz. Er war zu fest
angebunden. Für den Moment.
Ich stellte das Atmen vollständig ein und
lehnte mich so weit von dem Mädchen weg, wie
ich konnte.
Nein, ich konnte es mir nicht leisten, sie
faszinierend zu finden. Je interessanter ich
sie fand umso größer war die Chance, dass ich
sie töten würde. Ich hatte heute schon zwei
kleine Ausrutscher gehabt. Würde ich einen
dritten machen, der nicht klein war?
Sobald die Glocke klingelte, floh ich aus
dem Klassenraum – vermutlich zerstörte ich
dadurch den kleinsten Eindruck von
Höflichkeit den ich fast aufgebaut hatte
während dieser Stunde. Wieder keuchte ich an
der frischen Luft als wäre sie eine heilende
Essenz. Ich beeilte mich, so viel Abstand wie
möglich zwischen mich und das Mädchen zu
bringen.
Emmett wartete vor unserem Spanischkurs auf
mich. Er las meinen wirren Gesichtsausdruck
für einen Moment.
Wie lief es? Wunderte er sich wachsam.
„Niemand ist gestorben,“ murmelte ich.
Na das ist doch was. Als ich sah wie Alice
das Ende der letzten Stunde geschwänzt hat,
dachte ich schon…
Als wir den Klassenraum betraten sah ich
seine Erinnerung an kurze Zeit vorher, die er
durch die offene Tür seiner letzten
Unterrichtsstunde gesehen hatte: Alice lief
eilig und ausdruckslos über den Platz in
Richtung Wissenschaftsgebäude. Ich fühlte die
Erinnerung an sein verlangen aufzustehen und
zu ihr zu gehen und dann seine Entscheidung
zu bleiben. Wenn Alice seine Hilfe brauchte,
würde sie fragen…
Ich schloss meine Augen vor Ekel und Abscheu
während ich mich auf meine Stuhl fallen lies.
„Ich hatte nicht bemerkt, dass es so knapp
war. Ich hätte nicht gedacht, ich würde… ich
sah nicht, dass es so schlimm war,“ flüsterte
ich.
War es auch nicht, beruhigte er mich.
Niemand ist gestorben, richtig?
„Richtig,“ quetsche ich durch meine Zähne.
„Diesmal nicht.“
Vielleicht wird es leichter.
„Klar.“
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Beitrag  Elle Do Jul 02, 2009 6:33 am

Oder, vielleicht tötest du sie auch. Er
zuckte mit den Schultern. Du wärst nicht der
erste, der es vermasselt. Niemand würde dich
zu hart verurteilen. Manchmal riecht ein
Mensch einfach zu gut. Ich bin beeindruckt,
dass du so lange durchhältst.
„Das ist nicht gerade hilfreich, Emmett!“
Ich war empört darüber, dass er einfach so
akzeptierte, dass ich das Mädchen töten
würde, dass das irgendwie unumgänglich war.
War es etwa ihre Schuld, dass sie so gut
roch?
Ich weiß noch, als es mir passierte…, er
erinnerte sich und nahm mich mit sich ein
halbes Jahrhundert zurück, auf eine
Landstraße in der Dämmerung, wo eine Frau
mittleren Alters ihre trockene Wäsche abnahm,
die zwischen zwei Apfelbäumen an einer Leine
hing. Der Duft von Äpfeln hing schwer in der
Luft – die Ernte war vorüber und die
überreifen Früchte lagen auf dem Boden
verteilt, die Druckstellen ließen ihren Duft
in dicken Wolken auslaufen. Ein frisch
gemähtes Feld bildete den Hintergrund zu
diesem Duft, harmonisch. Er ging die
Landstraße entlang, nahm die Frau überhaupt
nicht war auf seinem Botengang für Rosalie.
Der Himmel über ihm war lila, im Westen
orange. Er wäre den verschlängelten Weg
weitergegangen und es hätte keinen Grund
gegeben, sich an diesen Nachmittag zu
erinnern, abgesehen von der leichten Briese,
die die weißen Laken aufblähte wie Segel im
Wind und die den Duft der Frau über Emmetts
Gesicht fächerte.
„Ah,“ grummelte ich leise. Als ob die
Erinnerung an meinen eigenen Durst nicht
schon genug wäre.
Ich weiß. Ich hab's nicht mal eine
Sekunde ausgehalten. Ich hab nicht mal
darüber nachgedacht zu wiederstehen.
Seine Erinnerungen wurden zu detailiert für
mich um sie noch länger zu ertragen.
Ich sprang auf meine Füße, meine Zähne so
hart aufeinander gepresst, dass sie durch
Stahl hätten schneiden können.
„Esta bien, Edward?“ fragte Senora Goff,
erschrocken von meiner plötzlichen Bewegung.
Ich konnte mein Gesicht in ihren Gedanken
sehen und wusste, dass ich alles andere als
gesund aussah.
„Me perdona,“ murmelte ich, als ich zur Tür
stürmte.
„Emmett – por favor, puedas tu ayuda a tu
hermano?“ fragte sie und gestikulierte
hilflos in meine Richtung, als ich aus dem
Raum hastete.
„Klar,“ hörte ich ihn sagen. Und dann war er
direkt hinter mir.
Er folgte mir zur anderen Seite des
Gebäudes, wo er mich einholte und mir seine
Hand auf die Schulter legte.
Ich schüttelte seine Hand mit unnötiger
Gewalt ab. Es hätte sämtliche Knochen in
einer menschlichen Hand gebrochen und sogar
noch die Knochen des Arms der daran hing.
„Tut mir leid, Edward.“
„Ich weiß.“ Ich atmete ein paarmal tief ein
und aus um einen klaren Kopf zu bekommen und
meine Lungen zu reinigen.
„Ist es genauso schlimm?“ fragte er und
versuchte nicht an den Duft und den Geschmack
aus seinen Erinnerungen zu denken, nicht
gerade erfolgreich.
„Schlimmer, Emmett, schlimmer.“
Für einen Moment war er ganz still.
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Beitrag  Elle Do Jul 02, 2009 6:33 am

Vielleicht…
„Nein, es wäre nicht besser, wenn ich es
einfach hinter mich bringe. Geh zurück in die
Klasse, Emmett. Ich möchte allein sein.“
Er drehte sich ohne ein weiteres Wort und
ohne einen Gedanken um und ging zurück. Er
würde der Spanischlehrerin sagen, dass ich
krank war, oder dass ich schwänzte, oder dass
ich ein gefährlicher, unkontrollierbarer
Vampir war. War seine Entschuldigung wirklich
von Bedeutung? Vielleicht kam ich nicht mehr
zurück. Vielleicht musste ich gehen.
Ich ging zurück zu meinem Auto um auf
Schulschluss zu warten. Um mich zu
verstecken. Schon wieder.
Ich hätte die Zeit nutzen sollen um einen
Entscheidung zu treffen, oder um meine
Entschlossenheit zu verstärken, stattdessen,
wie ein Süchtiger, erwischte ich mich dabei
wie ich die Gedanken, die vom Schulgebäude
wiederhallten durchsuchte. Die bekannten
Stimmen traten deutlich hervor, aber ich war
im Moment nicht interessiert an Alices
Visionen oder Rosalies Beschwerden. Ich fand
Jessica, aber das Mädchen war nicht bei ihr,
also suchte ich weiter. Mike Newtons Gedanken
erregten meine Aufmerksamkeit und ich fand
sie letztendlich im Sportunterricht. Er war
unglücklich weil ich heut in Biologie mit ihr
gesprochen hatte. Er grübelte über ihre
Reaktion als er das Thema angesprochen
hatte…
Ich hab ihn ehrlichgesagt noch nie mit
jemandem mehr als nur ein paar Wörter
wechseln sehen. Natürlich entschloss er sich
Bella interessant zu finden. Ich mag nicht,
wie er sie ansieht. Aber sie scheint nicht
besonders angeregt zu sein von ihm. Was hat
sie noch gleich gesagt? `Ich frag mich, was
er letzten Montag hatte.` Irgendwas in der
Art. Hörte sich nicht so an, als würde es sie
interessieren. Es kann keine besondere
Unterhaltung gewesen sein…
Auf diese Art redete er sich weiter Mut zu,
überzeugt davon, dass Bella kein Interesse an
dem Austausch mit mir gehabt hat. Das ärgerte
mich ein bisschen zu sehr für meinen
Geschmack, also hörte ich auf ihn zu
belauschen.
Ich legte eine CD mit brutaler Musik ein und
drehte die Anlage so weit auf, bis sie alle
anderen Stimmen übertönte. Ich musste mich
sehr stark auf die Musik konzentrieren um
nicht wieder zu Mike Newtons Gedanken zu
driften, um das ahnungslöse Mädchen
auszuspionieren…
Ich schummelte ein paar Mal als die
Schulstunde sich dem Ende näherte. Nicht um
zu spionieren, redete ich mir ein. Ich wollte
mich bloß vorbereiten. Ich wollte genau
wissen, wann sie die Sporthalle verließ, wann
sie auf dem Parkplatz sein würde. Ich wollte
nicht, dass sie mich überraschte.
Als die Schüler aus der Sporthalle strömten
stieg ich aus meinem Auto aus, unsicher,
warum ich das tat. Es regnete leicht – ich
ignorierte, dass er langsam meine Haare
tränkte.
Wollte ich, dass sie mich hier sah? Hoffte
ich, dass sie mich ansprechen würde? Was tat
ich hier?
Obwohl ich versuchte, mich davon zu
überzeugen wieder ins Auto zu steigen,
bewegte ich mich nicht, wohlwissen dass mein
Verhalten erbärmlich war. Ich verschränkte
die Arme vor meiner Brust und atmete sehr
flach, als ich sah wie sie in meine Richtung
lief, ihre Mundwinkel nach unten verzogen.
Sie sah mich nicht an. Sie blickte ein
paarmal wütend zum Himmel, als ob er sie
ärgern wollte.
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Beitrag  Elle Do Jul 02, 2009 6:34 am

Ich war enttäuscht, als sie ihren Wagen
erreichte bevor sie an mir vorbei musste.
Hätte sie mich angesprochen? Hätte ich sie
angesprochen?
Sie stieg in einen ausgeblichenen roten
Chevy Truck, ein rostiger Gigant, der älter
als ihr Vater war. Ich beobachtete wie sie
den Truck startete – der alte Motor röhrte
lauter als irgendein anderes Gefährt auf dem
Parkplatz – um dann die Hände vor den
Heizlüfter zu halten. Die Kälte war ihr
unangenehm – sie mochte sie nicht. Sie kämmte
mit ihren Fingern durch ihre dichten Haare,
hielt die Locken in die warme Luft als ob sie
versuchte sie zu föhnen. Ich stellte mir vor,
wie das Führerhaus des Trucks roch und
verwarf den Gedanken schnell wieder.
Sie sah sich kurz um, bevor sie ausparkte
und blickte endlich in meine Richtung. Sie
starrte mich für weniger als eine halbe
Sekunde an und alles was ich in ihren Augen
lesen konnte war Überraschung, bevor sie
wieder wegsah und ihren Truck zurücksetzte.
Nur um sofort wieder mit quietschenden Reifen
zum Stehen zu kommen. Die Rückseite ihres
Trucks wäre um ein Haar mit Erin Teagues
Kleinwagen zusammengestoßen.
Sie starrte in ihren Rückspiegel und verzog
ärgerlich den Mund. Als der Wagen an ihr
vorbeigefahren war, überprüfte sie alle toten
Winkel zweimal und fuhr dann so langsam und
vorsichtig aus ihrer Parklücke, dass ich
grinsen musste. Es war als würde sie denken
sie sei gefährlich in ihrem baufälligen
Truck.
Der Gedanke dass Bella Swan irgendwem
gefährlich werden konnte, egal was für ein
Auto sie fuhr, brachte mich zum Lachen
während sie an mir vorbeifuhr und stur
geradeaus schaute.
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Beitrag  Elle Do Jul 02, 2009 6:37 am

3. Erscheinung



Ehrlichgesagt, war ich gar nicht durstig und
doch entschied ich mich, diese Nacht jagen zu
gehen. Ein kleiner Versuch der Vorbeugung,
obwohl ich wusste, dass es ungenügend sein
würde.
Carlisle begleitete mich; seit ich aus
Denali zurückgekehrt war, waren wir nicht
mehr allein miteinander gewesen. Während wir
durch den dunklen Wald rannten, hörte ich,
wie er über meinen abrupten Aufbruch letzte
Woche nachdachte.
In seinen Gedanken sah ich wie meine
Gesichtszüge in grimmiger Verzweiflung
verzogen waren. Ich fühlte seine Überraschung
und seine aufkeimende Sorgen.
„Edward?“
„Ich muss weg Carlisle. Ich muss sofort
gehen.“
„Was ist passiert?“
„Nichts. Noch nicht. Aber es wird etwas
passieren, wenn ich bleibe.“
Er streckte sich nach meinem Arm aus. Ich
fühlte wie es ihn verletzt hatte, als ich ihm
meinem Arm entzog.
„Das verstehe ich nicht.“
„Hast du jemals… gab es mal eine Zeit in
der…“
Ich sah, wie ich tief durchatmete, sah das
wilde Flackern in meinen Augen durch den
Filter seiner tiefen Besorgnis.
„Hat irgendein Mensch jemals besser für dich
gerochen als die anderen? Viel besser?“
„Oh.“
Als ich merkte, dass er verstanden hatte,
zeichnete sich Scham in meinem Gesicht ab. Er
streckte wieder seinen Arm nach mir aus,
diesmal ignorierte er, dass ich zurückzuckte
und ließ seine Hand auf meiner Schulter
liegen.
„Tu was immer du für nötig halst um zu
wiederstehen mein Sohn. Ich werde dich
vermissen. Hier, nimm meinen Wagen. Er ist
schneller.“
Jetzt fragte er sich, ob es richtig gewesen
war, mich wegzuschicken. Fragte sich, ob er
mich verletzt hatte durch sein geringes
Vertrauen.
„Nein,“ flüsterte ich beim Rennen. „Das war
es, was ich brauchte. Ich hätte dein
Vertrauen zu leicht missbrauchen können, wenn
du mir gesagt hättest, dass ich bleiben
soll.“
„Es tut mir leid, dass du leidest, Edward.
Aber du solltest alles in deiner Macht
stehende tun um das Swan-Kind am Leben zu
lassen. Auch wenn das bedeutet, dass du uns
wieder verlassen musst.“
„Ich weiß, ich weiß.“
„Warum bist du zurückgekommen? Du weißt, wie
glücklich es mich macht, dich hier zu haben,
aber wenn es so schwer für dich ist…“
„Ich wollte kein Feigling sein,“ gab ich
zu.
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Beitrag  Elle Do Jul 02, 2009 6:38 am

Wir wurden langsamer – wir joggten mehr
durch die Dunkelheit.
„Besser das, als sie der Gefahr auszusetzen.
In ein oder zwei Jahren wird sie hier
verschwinden.“
„Du hast recht, das weiß ich.“ Entgegen
aller Vernunft, bewirkten seine Worte eher,
dass ich bestrebter war zu bleiben. In ein
oder zwei Jahren würde das Mädchen
verschwinden…
Carlisle blieb stehen und ich auch; er
wandte sich mir zu um meinen Gesichtsausdruck
zu untersuchen.
Aber du wirst nicht wegrennen, oder?
Ich senkte meinen Kopf.
Bist du zu stolz, Edward? Es ist keine
Schande, wenn –
„Nein, es ist nicht mein Stolz, der mich
hier hält. Nicht jetzt.“
Weißt du nicht, wo du hinsollst?
Ich lachte kurz auf. „Nein, das würde mich
nicht aufhalten, wenn ich mich dazu bewegen
könnte, zu gehen.“
„Wir kommen selbstverständlich mit dir, wenn
es das ist, was du brauchst. Du musst es nur
sagen. Ihr seid immer mit uns gezogen ohne
euch zu beschweren. Sie werden dir das nicht
nachtragen.“
Ich hob eine Augenbraue.
Er lachte. „Ja, Rosalie vielleicht, aber sie
schuldet dir was. Abgesehen davon, es ist
besser für uns, jetzt so gehen, wo noch
nichts passiert ist, als zu warten bis ein
Leben beendet wurde.“ Am Ende des Satzes war
sein Humor verflogen.
Ich runzelte die Stirn bei seinen Worten.
„Ja,“ stimmte ich ihm mit rauer Stimme zu.
Aber du wirst nicht gehen?
Ich seufzte. „Ich sollte.“
„Was hält dich hier, Edward? Ich kann es
nicht sehen…“
„Ich weiß nicht, ob ich es erklären kann.“
Selbst für mich machte es keinen Sinn.
Er studierte sehr lange meinen
Gesichtsausdruck.
Nein, ich verstehe es nicht. Aber ich
respektiere deine Privatsphäre, wenn es dir
lieber ist.
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Beitrag  Elle Do Jul 02, 2009 6:39 am

„Danke. Das ist großzügig von dir, wenn man
bedenkt, dass ich niemandem Privatsphäre
gebe.“ Mit einer Ausnahme. Ich gab mein
bestes um das zu ändern, oder nicht?
Wir haben alle unsere Macken. Er lachte
wieder. Sollen wir?
Er hatte gerade den Duft einer kleinen
Rehherde aufgeschnappt. Es war schwer genug
Begeisterung aufzubringen, wenn man bedenkt,
dass das Aroma einem nicht gerade das Wasser
im Mund zusammenlaufen ließ. Und jetzt, wo
ich die Erinnerung an den Duft des Mädchens
noch frisch im Kopf hatte, drehte sich mir
sogar fast der Magen um bei dem Geruch.
Ich seufzte. „Na los,“ stimmte ich zu,
obwohl ich wusste, dass es kaum helfen würde,
wenn ich noch mehr Blut meine Kehle hinunter
zwang.
Wir nahmen beide unsere Jagdhaltung an und
ließen uns von dem unappetitlichen Duft
vorwärts leiten.
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Beitrag  Elle Do Jul 02, 2009 6:45 am

Als wir wieder nach Hause kamen, war es
kälter geworden. Der geschmolzene Schnee war
gefroren; es war als wäre alles mit einer
dünnen Glasschicht überzogen – jede
Tannennadel, jeder Farnwedel, jeder Grashalm
war mit Eis überzogen.
Während Carlisle sich fertig machte für
seine Frühschickt im Krankenhaus, blieb ich
am Fluss stehen und wartete auf den
Sonnenaufgang. Ich fühlte mich aufgebläht von
dem vielen Blut, dass ich getrunken hatte,
aber ich wusste, dass ich keinen Durst
verspürte würde wenig helfen, wenn ich wieder
neben dem Mädchen saß.
Kalt und regungslos wie der Stein auf dem
ich saß, starrte ich auf das dunkle Wasser
wie es zwischen dem Eis hindurchfloss,
starrte direkt hindurch.
Carlisle hatte recht. Ich sollte Forks
verlassen. Sie konnten irgendeine Geschichte
verbreiten, die meine Abwesenheit erklären
würde. Ein Internat in Europa. Besuch bei
entfernten Verwandten. Ein jugendlicher
Ausbruch von zu Hause. Die Geschichte war
egal. Niemand würde nachfragen.
Es waren nur ein oder zwei Jahre, und dann
würde das Mädchen verschwinden. Sie würde ihr
Leben weiterleben – sie würde ein Leben
haben, dass sie weiterleben konnte. Sie würde
irgendwo aufs College gehen, älter werden,
eine Karriere beginnen, vielleicht jemanden
heiraten. Das konnte ich mir vorstellen – ich
konnte das Mädchen ganz in weiß vor mir
sehen, wie sie den Gang entlang schritt, den
Arm unter dem ihres Vaters.
Es war seltsam, dass diese Bild schmerzen in
mir auslöste. Ich verstand es nicht. War ich
eifersüchtig, weil sie eine Zukunft hatte die
ich nie haben konnte? Das ergab keinen Sinn.
Jeder Mensch um mich herum hatte diese
Möglichkeiten – ein Leben – und ich beneidete
sie nicht.
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Beitrag  Elle Do Jul 02, 2009 6:46 am

Ich sollte sie ihrer Zukunft überlassen.
Sollte aufhören ihr Leben zu riskieren. Das
war das einzig richtige. Carlisle fand immer
den richtigen Weg. Ich sollte auch jetzt auf
ihn hören.
Die Sonne erhob sich hinter den Wolken und
das seichte Licht glänzte auf dem gefrorenen
Glas.
Nur noch ein Tag, entschied ich. Ich würde
sie nur noch einmal sehen. Ich schaffte das.
Vielleicht würde ich erwähnen, dass ich
wegging, um die Geschichte einzuleiten.
Das würde schwieriger werden als ich gedacht
hatte; weil mir die Vorstellung zu gehen
wiederstrebte, fing ich jetzt schon an
Entschuldigungen zu suchen um zu bleiben – um
die Frist noch zwei Tage zu verlängern, drei,
vier… Aber ich würde das richtige tun. Ich
wusste, ich konnte Carlisles Rat vertrauen.
Und ich wusste auch, dass ich zu
durcheinander war um die richtige
Entscheidung allein zu treffen.
Viel zu durcheinander. Wie viel von diesem
Widerwillen kam von meiner zwanghaften
Neugierde und wie viel von meinem
ungesättigten Appetit?
Ich ging hinein um mir etwas Frisches für
die Schule anzuziehen.
Alice wartete auf mich, sie saß auf der
obersten Treppenstufe zur zweiten Etage.
Du gehst schon wieder weg, klagte sie.
Ich seufzte und nickte.
Ich kann nicht sehen wo du diesmal
hingehst.
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Midnight Sun - Seite 2 Empty Re: Midnight Sun

Beitrag  Elle Do Jul 02, 2009 6:47 am

„Ich weiß noch nicht wo ich hingehen werde,“
flüsterte ich.
Ich möchte, dass du bleibst.
Ich schüttelte meinen Kopf.
Vielleicht können Jazz und ich mit dir
kommen?
„Sie brauchen euch alle noch mehr, wenn ich
nicht mehr da bin um mich für sie umzuhören.
Und denk an Esme. Würdest du ihr ihre halbe
Familie mit einem Schlag entreißen wollen?“
Du wirst sie so unglücklich machen.
„Ich weiß. Und deshalb musst du bleiben.“
Es ist nicht dasselbe, als wenn du hier
wärst und das weißt du.
„Ja. Aber ich muss das richtige tun.“
Es gibt viele richtige Wege, und viele
falsche Wege, nicht war?
Für einen kurzen Moment verschwamm sie in
eine ihrer seltsamen Visionen; ich beobachtet
gemeinsam mit ihr wie die unbeständigen
Bilder flackerten. Ich sah mich selbst
zwischen seltsamen Schatten, die ich nicht
zuordnen konnte – verschleierte ungenaue
Formen. Und dann, plötzlich, meine Haut wie
sie in der Sonne glitzerte auf einer kleinen
Lichtung. Diesen Ort kannte ich. Da war eine
Person mit mir auf der Lichtung, aber wieder
war es ungenau, nicht wirklich da um sie
besser zu erkennen. Das Bild wackelte und
verschwand als sich millionen kleiner Stückte
zu einer anderen Zukunft zusammensetzten.
„Ich hab nicht viel davon verstanden,“ sagte
ich ihr, als die Vision schwarz wurde.
Ich auch nicht. Deine Zukunft verändert sich
sehr stark so dass ich nicht viel davon
greifen kann. Aber ich denke…
Sie hielt inne und überflog ein paar andere
Visionen für mich. Sie waren alle gleich –
verschwommen und vage.
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Midnight Sun - Seite 2 Empty Re: Midnight Sun

Beitrag  Elle Do Jul 02, 2009 6:49 am

„Ich glaube, irgendetwas wird sich ändern,“
sagte sie laut. „Dein Leben scheint sich an
einer Kreuzung zu befinden.“
Ich lachte grimmig. „Dir ist schon klar,
dass du dich anhörst wie eine Wahrsagerin vom
Jahrmarkt?“
Sie streckte mir ihre kleine Zunge raus.
„Heute ist alles in Ordnung, oder?“ fragte
ich sie und meine Stimme klang plötzlich
besorgt.
„Ich sehe nicht, dass du heute
irgendjemanden töten wirst,“ versicherte sie
mir.
„Danke, Alice.“
„Geh dich umziehen. Ich werde den anderen
nichts sagen – du kannst ihnen selber
Bescheid geben, wenn du fertig bist.“
Sie stand auf und schoss mit hängenden
Schultern die Treppe hinunter. Vermiss dich
wirklich.
Ja, ich würde sie auch sehr vermissen.
Es war eine ruhige Fahrt bis zur Schule.
Jasper merkte, dass Alice wegen irgendetwas
unglücklich war, aber er wusste, wenn sie
darüber hätte sprechen wollen, dann hätte sie
das bereits getan. Emmett und Rosalie hatten
einen ihrer Momente, in denen sie nichts um
sich herum wahrnahmen und sich nur verliebt
in die Augen blickten – es war ekelhaft ihnen
dabei zuzusehen. Wir waren uns alle
vollkommen im Klaren darüber wie
überglücklich verliebt die beiden waren.
Vielleicht war ich aber auch nur verbittert,
weil ich der einzige war, der alleine war. An
manchen Tagen war es schwerer als an anderen
mit drei perfekt zusammenpassenden Pärchen
zusammenzuleben. Heute war einer dieser
Tage.
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Midnight Sun - Seite 2 Empty Re: Midnight Sun

Beitrag  Elle Do Jul 02, 2009 6:51 am

Vielleicht wären sie alle glücklicher, wenn
ich nicht mehr da wäre, grimmig und
verbittert wie der alte Mann, der ich
eigentlich mittlerweile sein sollte.
Natürlich war das erste was ich tat, als wir
die Schule erreichten, nach dem Mädchen
Ausschau zu halten. Nur um mich wieder
vorzubereiten.
Richtig.
Es war peinlich zu sehen, dass die Welt um
mich herum vollkommen leer schien und sich
alles nur noch um sie drehte – meine ganze
Existenz kreiste nur noch um sie, statt um
mich selbst.
Dennoch war es auch irgendwie leicht zu
verstehen; nach achtzig Jahren, jeden Tag und
jede Nacht dasselbe wurde jede Veränderung zu
etwas ganz besonderem.
Sie war noch nicht da, aber ich konnte den
dröhnenden Motor ihres Trucks in der Ferne
hören. Ich lehnte mich an meinen Wagen um zu
warten. Alice blieb bei mir, während die
anderen direkt zum Unterricht gingen. Sie
waren gelangweilt von meiner Fixierung – es
war unverständlich für sie wie ein Mensch
mein Interesse so lange aufrecht erhalten
konnte, egal wie köstlich sie roch.
Langsam fuhr das Mädchen in Sichtweite, ihre
Augen auf die Straße geheftet und mit den
Händen das Lenkrad umklammert. Sie schien
wegen irgendetwas verängstigt zu sein. Ich
brauchte eine Sekunde um zu begreifen was
dieses Etwas war, zu bemerkten, dass jeder
Mensch heute mit diesem Gesichtsausdruck
fuhr. Die Straße war vereist und alle fuhren
noch vorsichtiger als sonst. Ich konnte
sehen, dass sie das erhöhte Risiko sehr ernst
nahm.
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Midnight Sun - Seite 2 Empty Re: Midnight Sun

Beitrag  Elle Do Jul 02, 2009 6:53 am

Das schien zu dem bisschen zu passen, was
ich bisher über ihren Charakter
herausgefunden hatte. Ich fügte es meiner
kleinen Liste hinzu: Sie war eine ernsthafte
Person, eine verantwortungsvolle Person.
Sie parkte nicht allzu weit von mir
entfernt, aber sie hatte noch nicht bemerkt,
dass ich hier stand und sie beobachtete. Ich
fragte mich wie sie reagieren würde, wenn sie
mich bemerkte? Erröten und weitergehen? Das
war meine erste Überlegung. Aber vielleicht
würde sie meinen Blick erwidern. Vielleicht
würde sie herkommen und mit mir reden.
Ich atmete tief eine, hoffnungsvoll, nur für
den Fall.
Sie stieg vorsichtig aus dem Truck aus und
prüfte die Standfestigkeit ihrer Füße bevor
sie ihr Gewicht darauf abstützte. Sie schaute
nicht auf, was mich frustrierte. Vielleicht
würde ich rübergehen und mit ihr reden…
Nein, das wäre ein Fehler.
Anstatt in Richtung Schule zu gehen, lief
sie um ihren Truck herum, hangelte sich
vorsichtig an ihm entlang als würde sie ihren
Füßen nicht trauen. Es brachte mich zum
lächeln, und ich spürte Alices Augen auf
meinem Gesicht ruhen. Ich hörte nicht was
auch immer sie sich dabei dachte – es
amüsierte mich zu sehr, zu beobachten wie das
Mädchen ihre Schneeketten überprüfte. So wie
ihre Füße herum schlingerten schien sie
ernsthaft in Gefahr zu sein hinzufallen.
Niemand sonst hatte so viele Probleme – hatte
sie an einer besonders eisigen Stelle
geparkt?
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Midnight Sun - Seite 2 Empty Re: Midnight Sun

Beitrag  Elle Do Jul 02, 2009 6:59 am

Sie hielt für einen kurzen Moment inne und
ihr Gesicht bekam einen seltsamen Ausdruck.
Es war… weich? Als ob irgendetwas an den
Ketten sie… rührte?
Und wieder schmerzte die Neugierde in mir
wie der Durst. Es war als müsste ich wissen
was sie denkt – als ob alles andere unwichtig
wäre.
Ich würde zu ihr gehen und mit ihr reden.
Sie sah sowieso danach aus, als könnte sie
eine helfende Hand gebrauchen, zumindest bis
sie von dem glatten Parkplatz runter war. Das
konnte ich ihr selbstverständlich anbieten,
oder nicht? Ich zögerte hin und hergerissen.
Bei der Abneigung die sie gegen Schnee hegte,
würde sie die Berührung meiner kalten Hand
sicher nicht willkommen heißen. Ich hätte
Handschuhe anziehen sollen –
„NEIN!“ schrie Alice laut auf.
Instinktiv durchforstete ich ihre Gedanken
in dem Glauben ich hätte eine schlechte
Entscheidung getroffen und sie sähe wie ich
etwas Unverzeihliches tat. Aber es hatte
nichts mit mir zu tun.
Tyler Crowley hatte sich entschieden, die
Kurve auf den Parkplatz etwas zu schnell zu
nehmen. Diese Entscheidung brachte ihn auf
dem rutschigen Eis zum schliddern…
Die Vision kam nur eine halbe Sekunde bevor
sie eintrat. Tylers Van schoss um die Ecke
während ich immer noch das Ende der Vision
beobachtet, das Alice zu diesem ängstlichen
Aufschrei bewogen hatte.
Nein, diese Vision hatte nichts mit mir zu
tun, und doch hatte es alles mit mir zu tun,
denn Tylers van – die Reifen trafen nun in
dem schlechtmöglichsten Winkel auf das Eis –
Elle
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